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Der große Break

  • nadinegoesele
  • 19. März 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Von meinem turbulentesten Tag der letzten 6 Monaten



Sonntagmorgen. 10.47 Uhr. Mantel angezogen. Sonnenbrille aufgesetzt. Ready to go outside weil die Sonne sich endlich aus ihrem Versteck getraut hat. Endlich die ersten Frühlingssonnenstrahlen. Gerade als ich beschwingt aus dem Zimmer ging kam dann die Nachricht

„Liebe Leute, bitte dringend Versammlung um 11:00 Uhr ALLE im Wohnzimmer. Bitte bitte dringend weitersagen. Ganz wichtig!“

Alle versammelten sich im Wohnzimmer. Angespannte Stimmung. Was jetzt wohl kommen sollte. Die letzten Tage wurde das Programm der J9 immer minimalistischer und reduzierter aufgrund der Corona-Sache. Wir rechneten schon damit, dass die internationalen Outreaches verschoben werden, da auch unsere Wallfahrt nach Medjugorje fürs erste abgesagt und die Messen in Salzburg zeitlich begrenzt nicht mehr stattfinden sollten. Dann platzte die Bombe, mit der keiner von uns gerechnet hatte:


„Leider müssen wir schweren Herzens und nach langer Überlegung die J9 an dieser Stelle unterbrechen.“

Das saß.

Betroffene, ungläubige Gesichter. Betretenes Schweigen. Erste Tränen. Mein erster Gedanke: „Das soll es jetzt gewesen sein?!“ Ich war geschockt. Wie erstarrt. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte mit vielem gerechnet. Aber nicht D A M I T. Die nächste Stunde war voller Tränen und echt tiefem Schmerz, weil wir voneinander Abschied nehmen mussten. Es war uns freigestellt zu bleiben, oder nach Hause zu fahren. Die Grenzen sollten bald geschlossen werden, sodass wir zwar von Österreich ausreisen, aber nicht mehr einreisen konnten.

Abschiede und ich. Wir wissen mittlerweile, dass das ja so gar nicht mein Ding ist. Doch auch diesmal kam ich nicht drum rum. Völlig unvorbereitet. Ins kalte Wasser geworfen. So fühlte es sich auch an. Ein bisschen wie ertrinken. In meinen Tränen. So standen wir uns alle gegenüber, konnten uns aufgrund des Social Distancing nicht einmal umarmen. Von all den Menschen, die in den letzten 6 Monaten echt Familie geworden sind. Die in meinen tiefsten Tiefen und höchsten Höhenflügen mit mir waren, mich getragen, umarmt, ermutigt und aufgebaut haben. Mein Herz zerriss in 1000 Stücke, mehr und mehr. Ich wusste kaum wohin mit all den Gefühlen.

Und am Ende stand über all dem trotzdem unser gemeinsamer Lobpreis. Selbst in so einem Moment standen wir als Gemeinschaft und Familie in Christus zusammen und erhoben seinen Namen über dieser Situation, brachen in Jubel und echter, tiefer Freude aus voller Dankbarkeit über das, was er uns in diesen Monaten geschenkt hatte.

An diesem Sonntag begriff ich ganz neu, wie tief meine Wurzeln in den letzten Monaten echt gewachsen sind, wie ich trotz all des Sturmes um mich eine Hoffnung habe, die mich trägt. Die mich durch den Schmerz hindurch dennoch voller Zuversicht und Gelassenheit in die Zukunft blicken lässt. Ich hab so eine tiefe Gewissheit, dass Gott grade alles in der Hand hält und es zum Guten wenden wird. Dass wir in all dieser Brutalität, in der wir auseinander gerissen und die Gesellschaft um uns herum vor die wohl größte globale Herausforderung der Geschichte gestellt ist, dennoch einen Anker haben, der uns trägt.

So stellten wir übrig gebliebenen J9-Studenten uns abends auf das Dach der La Cantina und verbreiteten diese Hoffnung und Freude über die Dächer der Stadt und konnten dem ein oder anderen Passanten ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Unsere Botschaft: Und wenn der Sturm noch so tobt- es gibt einen der Stärker ist als alle Dunkelheit und all das Chaos um uns. Eine Wahrheit , die unveränderlich ist:

"Macht euch keine Sorgen, denn die FREUDE am HERRN  ist eure STÄRKE." Nehemia 8,10


So wünsche ich auch DIR diese Hoffnung, Zuversicht, Gelassenheit und den Blick auf den Hoffnungsschimmer am Horizont.

Gott ist gut. Zu jeder Zeit. Gestern. Heute. Morgen. In Ewigkeit.

Bitte nehmt die Situation wirklich ernst! Bleibt gesund, passt auf euch auf und achtet aufeinander!

I’ll pray. Für Dich. Für mich. Für deine und meine Liebsten!


P.S.: Was hier die letzte Woche, wohl eine der spannendsten Wochen meines Lebens, alles im HOME passiert ist, erzähl ich euch im nächsten Blogeintrag!

Bis dahin!

Stay safe! Big bless!

 
 
 

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Auf ein Wort

Das bin ich -
Nadine, 26 Jahre jung und frisch examinierte Sonderpädagogin. Die nächsten 9 Monate meines Lebens schenke ich Gott und lebe in der Home Mission Base in Salzburg.

 

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