Von ersten Challenges und Kingdomstories
- nadinegoesele
- 27. Okt. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Okt. 2019
Ein kleiner Einblick in mein erstes Interview im Gebetskreis und der ersten großen Challenge auf der Hütte.
Der U-Bahn-Preach
Donnerstagspätnachmittag. Schmuddelwetter. Und großer Challengetag auf der Hütte. Glücklicherweise wurden die Gruppenspiele von draußen nach drinnen verlegt. Dass aus einem kleinen Wettkampfnachmittag eine meiner ersten großen persönlichen Challenges wird, hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht mal ansatzweise erahnt. Zwei drei Aufgaben und Teamspiele später dann die letzte Herausforderung: Der U-Bahn-Preach. 10 Minuten Vorbereitung. Ein Sprecher. 2-3 Minuten Sprechzeit. Thema-völlig frei (naja gut mit Gott sollte es eben zu tun haben). Location: Imaginäre U-Bahn im Wiener Stadtgebiet. Die Wahl des Sprechers fiel auf mich. Ich- völlig überfordert. Puls auf 180. Wie und was und überhaupt. Bitte nicht. Nicht jetzt schon vor diesen fast 30 Menschen, die ich erst seit 4 Tagen kenne. Und dann sitzen da noch Berna und Georg. DIE zwei Loretto-Größen und Leiter der ganzen Gemeinschaft und der J9 schlechthin. No way. Doch dann der Moment, der wieder einmal alles veränderte:
"Lasst uns doch einfach drüber beten."
Gesagt, getan. Los geht's. Und dann: Tiefer Frieden. Das Thema war sofort klar da. Um die Suche und Verzweiflung und Rastlostigkeit unserer Zeit sollte es gehen. Und wie es einen gibt, der im Chaos Bestand hat. Einen, der uns sieht. Jeden Einzelnen. Dich genauso wie mich. Auch wenn du es vielleicht noch gar nicht weißt. Einen Einblick in meine eigene Geschichte sollte es sein.
Wie ich es sagen wollte, war mir auch klar. Mit welchen Worten- das war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Ich wollte mich öffnen und es einfach passieren lassen. Und wieder einmal mehr begriff ich: Gebet verändert die Atmosphäre. Gebet hat Macht. Auch wenn dir das jetzt womöglich fremd vorkommen mag, wenn du diese Zeilen liest. Ich glaube daran, dass Gott jedes Gebet HÖRT. Ob er es auf die Art und Weise ERHÖRT, wie ich mir das ausmale, ist eine andere Geschichte. Er ist schließlich keine Wunscherfüllungsmaschine. Und er hat die weitere, vollkommene Sicht auf das Große Ganze. Das nur am Rande erwähnt. Doch dazu später womöglich in einem nachDENKENswert-Beitrag mal mehr.
Da war sie also um, die Vorbereitungszeit. "Wer fängt an?" Meine Hand sofort in der Luft. Herzklopfen bis zum Hals. Was mache ich da? Ich weiß nicht mal welche Worte ich wählen soll. Ich hab nichts aufgeschrieben. OH NO. Dann die ersten Gitarrenklänge. Danke Dir Obi an dieser Stelle (größter Lobpreiser aller Zeiten)! Und wieder tiefer Friede. Augen geschlossen. Kaminfeuerschein in meinem Gesicht. Ein tiefer Atemzug. Ein letztes Gebet und Anvertrauen an Gott. Dann die ersten Worte. Und genau die richtigen Worte. Wie genau, kann ich nicht mehr sagen, aber sie waren ungefähr so:
Wow. Was für ein Tag. Hab das Gefühl ich sitz im Hamsterrad. Und es dreht sich immer schneller immer weiter. Ich muss höher ,schneller, weiter. Laufe allem und jedem hinterher. Fühl mich verloren im Stimmenmeer. Alles zieht und zerrt an mir und ich frag mich: Was mache ich eigentlich hier? Ich frag mich, wer ich eigentlich bin und macht das alles überhaupt Sinn? Und die Dunkelheit hüllt mich ein, fühl mich in der Menge allein und will am liebsten schrein- und doch bleibt alles stumm.
Und dann sehe ich das Licht und eine Stimme die sagt: "Fürchte dich nicht. Ich bin dein Licht. Bei mir kannst du dich bergen ich trockne deine Tränen und sammle deine Scherben ein. Bei mir darfst du SEIN. Bei mir musst du nichts leisten oder dir dein Glück selbst erkaufen. Ich hab das für dich getan. Schon von Anfang an hab ich dich gekannt und beim Namen genannt. Du bist mein und ich bin dein."
Und so finde ich dich. Und finde auch mich. Und komme an bei dir. Und komme an bei mir. A M E N
Ja. Da war er. Mein erster, spontaner, unvorbereiteter Poetryslam. Ich konnte es kaum fassen, brach unter Tränen beinah zusammen, so überwältig und berührt von dem, was Gott in diesen 2 Minuten mit mir gemacht hatte. Einmal mehr hat ER mich zum Überwinder gemacht. Weil ich mich ihm anvertraut habe. Aus Angst wurde Mut. Und die Angst verflog binnen Sekunden. Sein Frieden hüllte mich ein bei jedem einzelnen Wort. Und ich konnte seine Gegenwart so tief spüren. Und vermutlich war es auch der Moment in dem ich Begriff, dass ich da einfach grad vor fast 30 Fremden Leuten mich hingestellt habe und mich etwas getraut hatte , was ich mir selbst niemals zugetraut hätte. Es war einfach überwältigend und ein Moment, den ich sicherlich nie mehr vergessen werde.
Das Interview
Kurz nach der Rückkunft von der Hütte dann schon die nächste Challenge. "Liebe Nadine, kannst du dir vorstellen, am Sonntag im Gebetskreis ein bisschen Zeugnis zu geben und von dir und deinem Weg mit Gott erzählen und davon, wie du in die J9 kamst?" Ahm- bitte was?
Come on Jesus, nicht schon wieder so eine Challenge!
Auf der anderen Seite einer der wenigen Mottos für diese 9 Monate, die ich mitgenommen habe: STEP OUT OF YOUR COMFORTZONE!
Na gut. Da ich nicht allein war und noch zwei meiner Mitstudenten interviewt werden sollte, sagte ich zu. Außerdem war es mir durch meine Jobwahl nicht fremd, vor Leuten zu sprechen. Auch wenn es mich natürlich jedes Mal (einmal mehr, das andre Mal weniger) Überwindung kostet. Menschenfurcht und so.
Nach einer starken Lobpreiszeit und der kurzen Vorstellung der gesamten Staffel V waren dann wir drei an der Reihe. Alles in allem war es nicht halb so schlimm wie ich dachte, auch wenn mich da ca. 150 Augenpaare erwartungsvoll aus dem Raum anschauten. Wir hatten sogar eine echt gute Zeit da oben auf der Couch, von Scheinwerfern mehr als beleuchtet. Das besondere dabei war, dass ich mich kaum auf mich konzentrierte, sondern vielmehr fasziniert und beeindruckt war, wie meine zwei Mitstreiter Emmanuel (19) und Ralf (19) so starke Worte fanden und ihre Sache ganz arg toll machten! Ich war so stolz auf die Zwei! Wir gaben Einblick in unsere Geschichten, die Gott mit uns bisher geschrieben hatte. In die Tage auf der Hütte. Unseren Weg in die J9. Und dann war die Zeit auch schon um.
Und einmal mehr war ich dankbar, dass mir mehr zugetraut wurde, als ich es selbst tu. Und nach nur einer Woche war mir mehr als klar: Hier wartet WIRKLICH Großes auf mich und ich darf mich weiter darauf freuen, was alles vor mir liegt!
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